Eine neue Tradition in der „Aktivist“-Sporthalle
Der Hallenfußball entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zu immer mehr Popularität. Hallenturniere waren nicht nur mehr Zeitvertreib in der fußballlosen Winterpause, sie wurden vielerorts zum Bestandteil der Vorbereitung auf die jeweilige 2. Halbserie. Die 1959 eingeweihte „Aktivist“-Sporthalle bot für die Ausrichtung von Hallenturnieren auf einem Großfeld von 35 mal 70 Metern ausgezeichnete Bedingungen. Von Seiten der Sektionsleitung der BSG Aktivist Brieske-Ost wurde 1971 das erste Turnier mit Bezirksliga-Mannschaften mit großer Resonanz durchgeführt. Der erste Turniersieger hieß Dynamo Lübben. Der erfreuliche Zuschauerzuspruch und die nicht unerhebliche Aufbesserung der Sektionskasse veranlasste die damaligen Verantwortlichen, künftig regelmäßig Hallenturniere zu veranstalten. Eine Tradition wurde geboren. Am zweiten Turnier 1972 sah man bereits Vereine aus der DDR-Liga als Teilnehmer, die dritte Veranstaltung lief mit internationaler Beteiligung ab. GKS Chorzow, die Werksmannschaft des damaligen Partnerbetriebes aus Polen, holte auch prompt den Pott.
Nach fünf Turnieren folgte eine Zwangspause. Die Sporthalle wurde umfangreich saniert und erhielt unter anderem eine völlig neue Dachkonstruktion. Der bis dato staubige Naturboden wurde durch einen Kunststoffbelag ersetzt. 1979 war es dann wieder soweit. Der Briesker Fußball rief zum Hallenspektakel und die Resonanz der Senftenberger Fußballfans war riesig. Ab 1981 wurde parallel zum Vereinsturnier eine weitere Veranstaltung zum Leben erweckt. Die Kicker spielten um den Pokal des Vorsitzenden des Rates des Kreises. Für die interessierten Fans war es die Gelegenheit, einmal bekannte Fußballer aus der Nähe beobachten zu können. Wer erinnert sich nicht an Sergej Morosow, sowjetischer Auswahlspieler in Reihen des SASK Elstal, der 1985 die Massen und seine Kontrahenten verzauberte? Ein absoluter Höhepunkt in der Hallengeschichte waren auch die Auftritte des 1. FC Magdeburg, dessen Spieler 1982, 1983 und 1984 ihre Klasse demonstrierten.
Senftenberger „Budenzauber“ im Trend der Zeit
Mit dem 36. Hallenturnier wurden in diesem Jahr die Feierlichkeiten zum 90. Jubiläum des Fußballs in Brieske/Senftenberg und zum 50. Jahrestag der einstigen „Aktivist“-, jetzt Niederlausitzhalle eingeleitet. Wie in jedem Jahr erwies sich auch dieser „Budenzauber“ unter dem Hallendach als erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr des FSV „Glückauf“.
Entsprechend des nationalen und internationalen Trends werden seit 1995 auch in der Niederlausitzhalle die Turniere auf einem kleinen Spielfeld von 20 mal 40 Metern, mit einer umgebenden Bande, ausgetragen. Mit dieser Umstellung der Turniere wurden die Aufwendungen für das Herrichten der Halle erheblich größer. Die besonderen Aufwendungen sind:
Erstens: Der Antransport und Aufbau der VIP-Tribüne vom Theater Neue Bühne für die Sponsoren und Ehrengäste, einschließlich Rückbau.
Zweitens: Der Aufbau des Spielfeldes mit der Bande, einschließlich Antransport und Rückbau.
Drittens: Der Aufbau der Einrichtungen für die gastronomische Betreuung der Zuschauer, Gäste und Sportler.
Viele fleißige Helfer sind erforderlich, um die Niederlausitzhalle jedes Jahr in einen Fußballtempel zu verwandeln. Um die Effektivität für die Aufwendungen zu verbessern, wurden die Hallenturniere mehrmals an zwei folgenden Wochenenden durchgeführt. Mit der Erweiterung der Turniere wurde die Möglichkeit geschaffen, dass sich mehr Sportler ihren Fans präsentieren können.
Verbände vergeben Hallenmasters nach Senftenberg
Seit dem Jahr 2001 nutzt der Fußballkreis Senftenberg die Möglichkeit, im Rahmen unserer Hallenturniere in einer Endrunde den Hallenfußballkreismeister zu ermitteln. Diese Endrunde findet großen Zuspruch bei den Vereinen, Sportlern und Zuschauern aus dem Kreis. Doch nicht nur in unserer Region stehen die Hallenturniere des FSV „Glückauf“ für Fußball der Extraklasse. Weit über die Landesgrenzen hinaus haben sich unsere Hallenturniere einen Namen erworben. Das hohe Niveau der Senftenberger Hallenturniere hat sich längst zu den Verbänden herum gesprochen. 1996 erhielt der FSV vom Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) den Auftrag zur Ausrichtung des NOFV-Hallenmasters. Vom Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) wurde uns 1998 die Ausrichtung des FLB-Hallenmasters gleich dreimal in Folge übertragen. Aus Anlass des 35. Jubiläums der Hallenfußballturniere in Senftenberg vergab der FLB 2008 erneut die Ausrichtung des Hallenmasters der Brandenburg-Liga an unseren Verein. Alle Turniere wurden organisatorisch auf hohem Niveau in bewährter Manier durchgeführt.
Von den bisher ausgetragenen 36 Hallenfußballturnieren konnte unsere 1. Mannschaft als Gastgeber sieben Mal die Halle als Turniersieger verlassen. Die Gewinner aller Hallenturniere sind aus dem Statistikteil ersichtlich. Auch in Zukunft werden die Hallenturniere unserer „Ersten“ dazu beitragen, dass unsere Sportfreunde unvergessliche Nachmittage in der Senftenberger Niederlausitzhalle erleben werden.
Mit der Altliga zum Traditionsturnier
Im Jahr 1990 wurde zum letzten Mal der Pokal des Vorsitzenden des Rat des Kreises ausgespielt. Die entstandene Lücke im Turnierplan füllte die Altliga-Mannschaft mit ihren eigenen Turnieren. Altherren-Mannschaften aus der näheren Umgebung hatte sich das Team zu diesen Turnieren eingeladen.
Im Jahr 2001 wurde dann eine neue Entwicklung eingeleitet. Das Turnier der Altliga wurde zum Hallenturnier der Traditionsmannschaften. Dazu wurden Altliga-Mannschaften der früheren DDR-Oberliga eingeladen. Prompt fand das Turnier eine große Resonanz bei den Zuschauern und den Spielern, die in den Folgejahren weiter gesteigert werden konnte. Eine neue Tradition war geboren. Die Fans konnten ihre Idole von früher, wie Wolfgang „Paule“ Seguin und Dirk Stahmann aus Magdeburg, Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner und Reinhard Häfner aus Dresden oder Eberhard „Matz“ Vogel und Harald Irmscher aus Jena, noch einmal hautnah erleben. Auch die Schiedsrichter genügten höchsten Ansprüchen. Allen voran der Ex-Senftenberger Klaus-Dieter Stenzel, einst jüngster Referee der DDR-Oberliga und bis zu seinem Umzug nach Forst im Jahre 1984 auch Mitglied der Sektionsleitung der damaligen BSG Aktivist Brieske/Senftenberg. Mit Bernd Heynemann aus Magdeburg und Siegfried Kirschen aus Bad Saarow leiteten sogar zwei ehemalige WM-Schiedsrichter die Spiele, und auch Peter Müller aus Dresden und Bernd Stumpf aus Jena waren zu ihren aktiven Zeiten international im Einsatz.
Bis zu unserem Jubiläumsjahr 2009 wurde das Turnier neun Mal ausgetragen. Der 1. FC Magdeburg konnte es vier Mal gewinnen. Die BSG Wismut Aue konnte die Halle drei Mal als Sieger verlassen. Die BSG Chemie Leipzig und der Berliner FC Dynamo gewannen das Turnier jeweils einmal. Die Attraktivität des Traditionsturniers hat sich über die Landesgrenzen hinaus herum gesprochen. Die Teilnehmerplätze unter den Mannschaften sind heiß begehrt, so dass einigen Teams schon eine Absage erteilt werden musste.
Ein Traum wird wahr: der Kunstrasen!
Bereits im Jahr 2001 war das Präsidium bestrebt, die Hallenturniere auf einem Kunstrasen auszutragen. Leider konnten diese Pläne damals noch nicht umgesetzt werden. Das fünfstellige Angebot einer Miete für beide Turnierwochenenden überstieg dann doch die finanziellen Möglichkeiten unseres Vereins.
Zum 36. Hallenturnier, mit dem Beginn der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum, ist es dem FSV „Glückauf“ gelungen, den Fußballfreunden in Senftenberg ein Novum zu präsentieren. In der langen Geschichte des Briesker Hallenfußballs konnte mit Unterstützung der Stadt Senftenberg und von fünf regionalen Unternehmen – Stadtwerke Senftenberg GmbH, ASS Automobil-Service GmbH Senftenberg, GMB Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH Senftenberg, Eurologistik GmbH Senftenberg und WSC Wirtschafts- und Steuerberatungs GmbH Cottbus – der lang schon begehrte Kunstrasen angeschafft werden! Mit diesem Belag wurde die Attraktivität der Hallenturniere in der Niederlausitzhalle für Spieler und Zuschauer nochmals gesteigert.
Noch mehr Traditionen unter dem Hallendach
Eine weitere Tradition bei den Hallenturnieren ist die Tombola. Jedes Jahr freuen sich viele Zuschauer, wenn sie vom Turnier etwas mit nach Hause nehmen können. Zahlreiche Unternehmen unterstützen mit attraktiven Sachpreisen und Gutscheinen die Tombola. Die Nachwuchsabteilung des FSV „Glückauf“ Brieske/Senftenberg möchte sich dafür recht herzlich bedanken. Denn in guter Tradition fließen die Erlöse in die Nachwuchsarbeit des Vereins und somit in die Ausbildung der Talente der Region Senftenberg.
Die gute gastronomische Versorgung trägt auch wesentlich zur Popularität der Briesker Hallenturniere bei. Für das leibliche Wohl von Zuschauern und Aktiven garantiert seit vielen Jahren in bewährter Weise das Personal der Sport- und Vereinsgaststätte „Glückauf“.
Für die Information der Zuschauer und den „richtigen Ton“ sorgen regelmäßig die Beschallungstechniker und Moderatoren Ralf Jußen und Andreas Groebe.
Dass die Hallenfußballturniere jedes Jahr stattfinden können, verdanken wir unseren Partnern aus der Wirtschaft der Region, den vielen fleißigen Helfern, die beim Aufbau und der Vorbereitung tatkräftig zupacken, sowie den Menschen, die während der Turniere für die reibungslose Organisation sorgen. Der FSV „Glückauf“ wird auch in den kommenden Jahren bestrebt sein, die Tradition der Hallenfußballturniere fortzuführen. Die Veranstaltungen in der Halle erweisen sich als kulturelle Höhepunkte für unsere Bevölkerung. Sie sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, in der Winterpause des Fußballs, in unserer Region geworden.